Nigeria Fest Hamburg, Oktober 2022

Austellung und Gottesdienste in St. Paulus Austnus und KIrche in Flottbek
für das Ökumenische Entwicklungsprojekt aus Hamburg-Flottbek

Erläuterung H-J Mende NDR Klassic auf Wunsch

Erlääuterungen und Begrüßung durch die Vorstände Adam Hodgson und Ruth Maria Bousonville:

  • Pastor Lotanna Olisaemeka: Aufgaben in Hamburg
  • Pastor Rev. Dr. Lotanna Olisaemeka: hält regen Kontakt zu seiner Heimatgemeinde Umuoji in Anambra State, Nigeria und besucht sie ein- bis zweimal / Jahr. Er ist dort Vorstandsvorsitzender der eingetragenen, gemeinnützigen NGO AFRICARE OF GOLDEN HEARTS.
  • Der gemeinnützige Verein AFRIGOH Deutschland e.V. mit Sitz in Hamburg-Flottbek wirbt Unterstützung ein, sei es durch personelle oder finanzielle Zuwendung oder durch Sachspenden.
  • Zusammenarbeit mit dem MARRK, Hamburg, mit Exponaten der Ausstellung "Benin. Geraubte Geschichte", die Pastor Lotanna in Bezug setzt zum noch heute aktiven Brauchtum in Umuoji als Außenbezirk des Königreichs Benin.

Bedeutung der Kola Nuss

Die Kolanuss ist der Samen des in den Tropen, vor allem in West- und Zentralafrika beheimateten Kolabaumes. Besonders kultiviert wird er unter anderem in Nigeria. Kolanüsse reifen in einer sternförmigen Sammelbalgfrucht, in der sich die Nüsse befinden. Sie sind länglich-oval, haben eine wellige Oberfläche und werden bis zu 14 cm lang. Die Hauptwirkstoffe sind bis zu 3,5 % Koffein und Theobromin (nur zu 0,05 % enthalten). In Afrika ist die Kolanuss schon seit Jahrhunderten ein gängiges Genussmittel. Dort werden die leicht bitteren, erdig schmeckenden, etwa walnussgroßen Samen entlang der Naht aufgebrochen, in kleinere Teile zerbrochen, etwa eine Stunde gekaut und anschließend ausgespuckt. Die Kolanuss entfaltet aufgrund ihres hohen Koffeingehaltes unter anderem stimulierende Wirkung. Das Koffein ist in der Kolanuss anders gebunden als im für Koffein bekannteren Kaffee und entfaltet deshalb eine andere Wirkungsweise als letzterer. Die infolge von Kaffeekonsum oft auftretenden Nebenwirkungen wie beispielsweise Herzrasen und Nervosität treten bei der Kolanuss deshalb nur bedingt auf. In vielen afrikanischen Kulturen kommt der Kolanuss eine besondere kulturelle Bedeutung zu. So ist es in der Igbo und anderen Volksgruppen üblich, als Geschenk an Gäste Kolanüsse zu überreichen, sie gelten als Symbol von Gastfreundschaft. Dem Konsum der Kolanuss kommt dabei ähnliche Bedeutung zu, wie dem Friedenspfeife-Rauchen in uramerikanischen Kulturen.

Im Königreich Benin teilte der Oba (König) bei Amtshandlungen die Kolanuss an die Mitglieder seines Hofstaats aus. Er saß dabei auf einem dafür reservierten Verkündigungsstuhl. Der Benin-Einfluss reichte bis nach Biafra-Land, wo Onitsha und Umuoji liegen. Dort wird die Kolanuss noch vom Familienvater seiner Familie morgens zum Auftakt gespendet, ebenfalls auf einem dafür reservierten Sitz. Ein solcher Eröffnungsritus gehört noch heutzutage auch zu allen öffentlichen Feierlichkeiten. Das können Dorffeste, Gottesdienste, aber auch kirchliche Feiertage sein. Dabei beginnen der Bischof oder die Dorfältesten mit dem Aufbrechen der Kolanüsse. Die Nuss enthält eine kleinere Anzahl Nusskerne (3 und mehr), die dann zerteilt in eine Schale gegeben und von den Jüngsten (Kindern oder Jugendlichen) herumgereicht werden. Erst wenn alle Teilnehmer davon genommen haben, beginnen die eigentlichen Feierlichkeiten. Zwar wird, wie im üblichen sonntäglichen Gottesdienst der Christen, Brot und Wein zum Abendmahl als Feier der Gemeinschaft gereicht. Aber danach, wenn nach dem Gottesdienst in der Gemeinde gefeiert wird, erfolgt zunächst das Segnen und Spenden der Kolanuss.

Der Kolanuss werden mystische Eigenschaften zugesprochen. Sie gilt als das essentielle Gastgeschenk, das allerwichtigste. Mögen selbst alle anderen Gastgeschenke fehlen, z.B. aus Gründen der Armut, aber nicht die Kolanuss, so sind dennoch Gast und Gastgeber sich wohl gesonnen – freundschaftlich verbunden. Es würde niemals eine Feindschaft zwischen ihnen entstehen. Mit der Kolanuss sind auch allerlei persönliche Mysterien verbunden. Die Nuss spielt in der Beziehung zum persönlichen „Gott“, vergleichbar mit dem christliche Verständnis des (persönlichen) Schutzengels, eine Rolle. Je nachdem wieviele Kerne beim Aufbrechen zum Vorschein kommen, übt der Schutzengel in der darauf folgenden (traditionellen viertage-) Woche besondere Schutzfunktionen aus.

Im Kunsthandwerk hatte und hat deshalb noch heute in Nigeria die Schatulle zum Aufbewahren der Kolanuss einen besonderen Platz.

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kolanuss#Beschreibung
Erläuterungen Pastor
Lotanna Olisaemeka, Hamburg / Nigeria
Ausstellung „Geraubte Geschichte“, MARKK Hamburg

Der Ritus

Pastor Lotanna bricht am 02.10.2022 die Kolanuss für die Gemeinde der Kirche in Flottbek anälsslich der Ausstellung. Rechts der Verkündigungsstuhl des Oba, des Benin Königs. Darunter die königliche Aufbewahrungsschatulle für die Kolanüsse; vergleichbare (weniger kostbare) Schemel und Schatullen werden vom Familienvater heut zu Tage noch im Privaten benutzt, wenn er morgens für seine Angehörigen betet.